Historie 1970 bis 2015

10.12.1970 45 Jahre Bürgerverein Buckenberg-Haidach e.V.
Historie des Bürgerverein Buckenberg-Haidach in 10-Jahresabschnitten

1970-1980

Die ersten 10 Jahre von 1970-1980 waren geprägt vom Anlass der Gründung, von einer absolut fehlenden Infrastruktur, offensichtlich symptomatisch für viele Neubaugebiete: Fehlende Kindergärten, Schulräume, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Treffmöglichkeiten und vor allem fehlende Jugendeinrichtungen. Dies waren die Anlässe, diesen Verein am 1. Dezember 1970 zu gründen.

Die Belebung der Mangerwiese und dann 1978 das erste Stadtteilfest waren Antworten des Bürgervereins auf diese Situation. Die 2. Buckenbergauffahrt war auch damals schon ein wichtiges Thema.

Daneben beschäftigten uns die z.T. merkwürdigen Miet- und Mietnebenbedingungen, besonders der „Neuen Heimat“. Der Bürgervereins-Vorstand traf sich zu dieser Zeit meist in den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde.

1980-1990

Das 2. Jahrzehnt von 1980-1990 des Bürgervereins traf keinen konsolidierten Stadtteil an, waren doch die Neubautätigkeit und der damit verbundene Zuzug ungebrochen. Durch den Bau des Übergangswohnheims an der Leipzigerstraße war zudem ein hoher Zuzug von Aussiedlern aus Rumänien, Polen und Russland zu verzeichnen. Unser Eintreten dafür, dass von der Verwaltung die notwendigen Hilfestellungen für eine positive Integration geleistet werden müssen, führte nicht selten zum Ritt auf des Messers Schneide und oft zu Missdeutungen von allen Seiten.

In einem erst sehr spät von BM Kling ins Leben gerufenen Arbeitskreis war es uns ein wichtiges Anliegen, die gemeinsame Förderung und die Integration aller Haidacher zu bewerkstelligen und nicht Angebote ausschließlich für einzelne Gruppierungen zu installieren. Als Randbemerkung sollte erwähnt werden, dass diese Runde der erste Vorläufer der Sozialraumkonferenz war, die heute in allen Stadtteilen regelmäßig zusammentritt.

Unsere Arbeit umfasste weiter die bereits erwähnten Stadtteilfeste, die bis 1988 am Strietweg und ab 1990 als „Sommerfest rund ums Bürgerhaus“ im 2 Jahresturnus stattfanden. Zu dieser Zeit hat sich auch die Französische Garnison beteiligt.

Eine Unterschriftenaktion zur 2. Buckenbergauffahrt 1986 war einer der vielen Anläufe, die wir für dieses Stiefkind Pforzheimer Verkehrs- und Stadtplanung unternommen haben, deren Bau endlich 2003 begonnen wurde und die heute absolut selbstverständlich ist.

Erfolgreich waren wir auch mit unserem Einsatz für den Bau des Bürgerhauses und der darin befindlichen Stadtteilbücherei. Das Bürgerhaus wurde 2006 als erstes Mehrgenerationenhaus in Pforzheim hervorgehoben. Die erfolgreich arbeitende Bücherei ist zu dieser Zeit wieder einmal von der Schließung bedroht.
Ab 1980 wechselte der Bürgerverein zu seinen nunmehr regelmäßigen öffentlichen Sitzungen in die „Buckenberg-Gaststätte“.

1990-2000

Der Neubau des Bürgerhauses hat unsere Arbeit stark bestimmt. Dass aus dem Trägerverein des Jugendzentrums „KOZ“ der Trägerverein des Bürgerhauses werden konnte, wäre ohne den Einsatz des Bürgervereins für diese in Pforzheim einmalige Trägerschaft nicht möglich gewesen.

Gemeinsam mit anderen haben wir für die Einrichtung der Mobilen Jugendarbeit gekämpft, die zwischenzeitlich auch wieder, aus unserer Sicht verfrüht, aus dem Stadtteil abgezogen wurde.

Wir haben mit anderen Bürgervereinen unserer Stadt die Themen Verkehr und Müllverbrennung bearbeitet und haben uns für die Restaurierung der Grabmale des Oststadtfriedhofes eingesetzt. Um unsere gesamtstädtische Sicht zu dokumentieren, sind wir Mitglied im „Verkehrsverein“ und bei „Pforzheim Mitgestalten“ geworden.

Unser 20-jähriges Bestehen haben wir mit einer Ausstellung über 25 Jahre Haidach im noch jungfräulichen Bürgerhaus begangen, aus der dann die Broschüre mit dem Titel „Planen für den Bürger - Planen mit dem Bürger, Ansprüche an die Stadtplanung im Wandel der Zeit“ vom leider viel zu früh verstorbenen Oliver Mehnert entstand.

Die Diskussion um die Verbesserung der Einkaufssituation haben wir konstruktiv betrieben. Der gegen unsere Bedenken und Einwände durchgedrückte Bau des nie an den Markt gegangenen Einkaufzentrums an der Ecke Breslauer-Haidach-Wurmbergerstraße wird nun teilweise als Schulbau für die Heinrich-Wieland-Schule genutzt. Wogegen das neue Einkaufszentrum Tiergarten am Strietweg alle Bedürfnisse befriedigt, aber am alten Standort an der Pillauer Straße neue Fragen aufwirft.

Die Konversion der Buckenbergkaserne, eine sich lange abzeichnende stadtplanerische Herausforderung, war ab 1991 ein ständiger Diskussionspunkt im Bürgerverein. Das daraus hervorgegangene neue Wohngebiet „Tiergarten“ entwickelte sich enorm schnell. Die Höhen und Tiefen dieser Entwicklung von 1991 bis heute wären mehr als abendfüllend.

Seit Fertigstellung des Bürgerhauses 1990 finden hier unsere monatlichen Sitzungen statt.

2000-2015

Die letzten 15 Jahre von 2000-2015 waren ruhiger. Der Stadtteil ist sozusagen fertiggebaut. Durch Schließen des Übergangswohnheims war der Zuzug reduziert, durch Wegzüge und allgemeinem „älterwerden“ sowie Anpassung an den allgemeinen Trend hat sogar der überdurchschnittliche Kinderreichtum abgenommen. Das Bürgerhaus wurde zum akzeptierten Mittelpunkt unseres Stadtteils, auch wenn manche identitätsstiftende Veranstaltung wegen nachbarschaftlicher Einsprüche dort leider nicht mehr stattfinden kann.

Der Versuch mit einem „Bürgerverein“ aus Vincenza eine Beziehung aufzubauen, war leider nach zwei Besuchen gescheitert. Sicher waren die fehlenden Sprachkenntnisse auf beiden Seiten das Haupthindernis, aber schön war es trotzdem!

Der bereits erwähnte Bau der 2.Buckenberg-Auffahrt erfolgte ebenso wie die Beschlussfassung zur Konversion der Buckenberg-Kaserne. Beides in der OB-Ära unseres Mitglieds Christel Augenstein.

Der Bürgerverein säubert regelmäßig das Gelände der Villa Rustica im Hagenschieß und veranlasste in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt die Aufstellung von Informationstafeln im Gelände. Der finanzielle Beitrag des Vereins erstreckte sich nicht nur auf diese Tafeln, sondern auch auf die Aufstellung von mehreren Sitzbänken für Besucher. Der Bürgerverein Buckenberg-Haidach hat 2015 bereits zum 10. mal an dieser historischen Stätte vor den Toren Pforzheims das 1.Mai-Fest für Wanderer und Spaziergänger organisiert.

Die leidige Neuordnung der Sperrmüllabholung, die Unvernunft vieler unserer Mitbewohner bei der Entsorgung von Papier und Gelben Sack sind immer wieder Anstöße von Ärger. Unsere Anregungen zu einer modifizierten Sperrmüllabholung wollte bedauerlicherweise niemand verstehen.

An der Marienburger Straße fehlt ein Gehweg direkt an der Straße. An der Ostseite der Straße gibt es einen Weg nahe der Wohnbebauung, der zum Teil steil und nicht barrierefrei ist. Wir sind deshalb mit der Stadt und den Wohnbaugesellschaften in Kontakt getreten. Unsere aktuellen Bemühungen zeigten einen Teilerfolg, so dass eine bessere Gehweg-Verbindung an der Marienburger Straße zum Einkaufszentrum errichtet wurde.

Um eine Entschärfung der Gehweg- und Querungssituation an der Kreuzung Lion-Feuchtwanger-Allee und Straße des 3. Husarenregiments sind wir seit über einem Jahr bemüht.

Das 13. Sommerfest vom 3. bis 5.Juli.2015 stand ganz unter dem Thema des 25-jährigen Jubiläums des Bürgerhauses und war trotz großer Hitze ein rundum gelungenes Fest.

In eigener Sache

Wir setzen mit unserem Verein mehr auf Verlässlichkeit und konstruktives Miteinander als auf spektakuläres Auftreten. Verlässlich arbeiten wir in den Gremien des Stadtteils mit, fördern finanziell die Jugendarbeit und das Bürgerhaus, halten unsere regelmäßigen offenen Mitgliederversammlungen ab. Wir veranstalten Wanderungen und Ausflugsfahrten in unsere direkte Umgebung, feiern jährlich das 1. Maifest an der Villa Rustica und schmückten seit Jahren den einzigen Weihnachtsbaum im Stadtteil.

Alles ohne großes Aufheben zu machen, aus eigener Kraft und ohne dass Dritte unsere Ideen finanzieren.

Unsere Mitglieder informieren wir intern mit einem jährlich 2- bis 4-mal erscheinenden Mitteilungsblatt über Termine und Themen des Vereins, sowie mit einer aktuellen Internetseite www.buckenberg-haidach.de, die unser Vorstandsmitglied Berthold Wohlbold eingerichtet hat und auf dem aktuellen Stand hält.

Unsere regelmäßigen Sitzungen sind offen für Jedermann und finden jeden 2. Donnerstag im Monat im Bürgerhaus um 19:30 Uhr statt. Ein besonderer Wunsch von uns ist, dass sich mehr und neue Mitbewohner, besonders auch jüngere in unserem Verein engagieren, auch wenn vielleicht vordergründig keine aktuellen Brennpunkte sichtbar sind. Das Leben im Stadtteil wird nur durch den Einsatz von den Bewohnern interessant und attraktiv gehalten. Es lohnt sich für unseren Stadtteil, unsere Heimat, seinen Ruf und seine Menschen zu kämpfen. Wir sind damit auf vielen Gebieten in Pforzheim modellhaft. Dazu gehört unsere Vernetzung aber auch die Sozialraumkonferenz, die sich bei uns entwickelt hat und an der sich andere Stadtteile orientieren.

Wir können selbstbewusst auf unsere Leistungen stolz sein.